Klein, fein, golden und zuckersüß: Quittenbrot

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Geschenke aus meiner Küche / Kochen

Im letzten Jahr zu ungefähr dieser Zeit standen Karen und ich schon in ihrer Küche um gemeinsam Quittengelee zu machen, es war unser beider Quittengelee-Premiere. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass wir dieses Jahr eine neue Runde „und-was-zaubern-wir-diesmal-Gutes-aus-Quitten“ gestartet haben.

Ich finde solche Traditionen wunderbar, nicht nur, weil sie einen jedes Mal etwas näher zusammenbringen, es hat so etwas heimeliges an sich. Sonst stehe ich ja lieber alleine in der Küche, mit ihr ist das allerdings anders, da läuft die Sache rund und die Aufgabenverteilung ist klar, niemand jammert, wir reden, lachen viel und machen Quatsch. Unnötig zu erwähnen, dass wir eine große Portion Spaß bei der ganzen Aktion hatten!

IMG_0012-001Für die diesjährige Quittenaktion habe ich ein simples Quittenbrot-Rezept aus einem meiner liebsten Kochbücher vorgeschlagen, „Rübe & Quitte – 100 Rezepte für alte Obst- und Gemüsesorten„. Es ist ein Rezept mit lediglich zwei Zutaten, ohne Schnickschnack und sonstigen Quatsch. We keep it basic. Und hey, aus dem übrig gebliebenen Quittensaft sind dann direkt noch ein paar Gläschen Quittengelee geworden. Davon ging dann je eines höchstpersönlich an das Zauberhafte Küchenvergnügen und Miss Blueberrymuffin, wir hoffen es schmeckt euch.

Zutaten:

Kristallzucker

2kg Quitten

Kokosraspeln

fein gehackte Pistazien

1. Im ersten Schritt nehmt ihr euch die Quitten vor und reibt den Flaum mit einem alten Geschirrtuch ab. Wir haben sie anschließend geschält, was aber kein Muss ist. In diesem Fall vor der Weiterverarbeitung unbedingt waschen. Die Quitten vierteln, das Kerngehäuse entfernen und ein wenig davon in ein Gazetuch geben, zubinden und später mitkochen. Das Fruchtfleisch in kleine Stücke schneiden.

2. Das Fruchtfleisch und die in Gaze eingebundenen Kerne in einem großen Topf mit Wasser bedecken und 40 Minuten köcheln lassen bis die Quitten weich sind. Das Gaze-Säckchen herausnehmen und die Kerne entsorgen.

3. Das Fruchtfleisch abseihen, dabei den Saft auffangen – daraus kann man prima Quittengelee machen – und mit dem Stabmixer pürieren. Das Quittenpüree abwiegen und mit derselben Menge Zucker in einem Topf verrühren. Das Ganze ca. eine Stunde bei niedriger Hitze köcheln lassen, die Farbe wird wunderbar orange-golden, dickflüssig sein und herrlich schmecken.

4. Die Masse in eine mit Frischhaltefolie ausgelegte rechteckige Form geben, gleichmäßig verstreichen und minimum 24 Stunden bei Zimmertemperatur fest werden lassen. In kleine Würfel schneiden oder in Förmchen ausstechen oder… und essen.

Wer mag kann die Würfel gerne noch in fein gehackten Pistazien oder Kokosflocken wälzen, das schmeckt auch sehr fein und sieht toll aus. Quittenbrot passt auch hervorragend zu Käse, dann allerdings pur.

IMG_0232-001IMG_0236-001IMG_0240-001IMG_0247-001IMG_0254-001Ich darf ja nicht so viel Zucker (hallo Fruktose!) essen, ABER nachdem ich während des Kochvorgangs kurz mal den Geschmack geprüft hatte und mich mit einem Schlag in meine Kindheit versetzt fühlte, habe ich es gelinde gesagt etwas damit übertrieben..

Meine Oma mütterlicherseits, die leider viel zu früh gestorben ist, hatte im Herbst oft ihr (übersetzt) „Süßes von der Quitte“ gekocht, ich war verrückt danach! Es war abgöttisch süß, aber ebenso abgöttisch köstlich und ich habe danach nie wieder etwas gegessen, das auch nur annähernd ähnlich geschmeckt hätte. Bis auf dieses Quittenbrot im Flüssigzustand. Ich konnte nicht anders als andauernd davon zu naschen. Ich liebe es, wenn ein solch unscheinbares Gericht derartige Erinnerungen und Gefühle auslöst und mich sofort wieder in diese damalige Zeit zurückversetzt. Schon allein dafür lohnen sich all die Stunden.

Und wenn ich schon einmal dabei bin, interessiert es mich auch sehr, ob es solch ein Rezept auch bei euch gibt? Etwas, das lange Zeit verloren schien, euch aber zufällig und aus heiterem Himmel über ein ganz simples anderes Rezept wieder in den Schoß gefallen ist. Manchmal lauert hinter dem einfachsten Rezept ja die große Geschmacks-Überraschung.

Ferner würde mich auch mal interessieren, warum Quittenbrot so heißt, wo es doch gar kein Brot ist?! Habe schon festgestellt, dass manch einer von dieser Bezeichnung leicht verwirrt ist.

Süße Grüße an euch alle da draußen,

Sonja

1 Kommentar

  1. Danke für das Rezept, es kommt genau richtig. Hab nämlich jede Menge Gelee gekocht und noch Mus übrig. Aus dem Saft hab ich übrigens Gelee mit rosa Pfeffer gemacht. Großartig. Vielleicht eine Idee für euch fürs nächste Jahr.

    Meine Quitten duften übrigens noch großartig. Der Baum ist schon alt und steht im Garten von Freunden. Und wie die Küche duftet beim Kochen, so wunderbar nach Rosen. Ich habe Quitten dieses Jahr zum ersten Mal verarbeitet und bin total verliebt :-)

    • Liebe Andrea,

      Quittengelee mit rosa Pfeffer hört sich sehr gut an! Auf die Kombination wäre ich gar nicht gekommen, aber ich hab auch vor zwei Jahren zum ersten Mal das Gelee gemacht. Hast du den rosa Pfeffer ein wenig im Mörser verarbeitet vorher oder sie ganz in das Gelee gegeben?

      Ich zwacke mir gerne ein paar Quitten ab und stelle sie einfach in eine Schale wegen dem tollen Duft. Am Wochenende muss ich mir ein paar auf dem Markt holen, da ich keine Freunde mit Quittenbaum habe. Wie praktisch. :)

      Liebe Grüße
      Sonja

  2. Hallo Sonja,
    ich liebe Quitten und finde es sehr schade, dass man sie hier nirgendwo zu kaufen bekommt! Sie riechen einfach sooo herrlich. Aus den letzten geschenkten habe ich Kompott gemacht :)
    Warum das Quittenbrot so heißt weiß ich leider auch nicht.

    lieben Gruß
    Sandra

  3. Hab ich mich auch schon gefragt, warum es denn so heißt, wie es heißt :-)
    Ich mag Quitten nur in kleinen Mengen, das Quittenbrot hier kenne ich aber auch und finde es sehr lecker.
    Frage mich immer nur, warum die Quitten heute nicht mehr so riechen wie bei meiner Oma… der Duft war unvergleichlich, so riechen sie heute irgendwie nicht mehr…

Jeder freut sich über nette Worte, spread the love!

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